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Jusoarbeit vor Ort

Methoden zur Sitzungsgestaltung
Brainstorming
Zeit: 15min
Ziel: möglichst viele Ideen in kurzer Zeit sammeln
Material: Flipchart, Stifte
Ablauf: Auf Zuruf notiert eine Person Ideen zu einem vorher gesetzten Thema auf einer Flipchart. Jede Idee wird aufgenommen, die Ideen werden nicht kommentiert oder diskutiert.Kartenfrage
Zeit: 30min
Ziel: möglichst viele Informationen (Ideen, Anregungen, Wünsche, Kritik…) sammeln und systematisieren
Material: Moderationskarten, Stifte, Pinnwand
Ablauf: Auf Moderationskarten sammeln die Teilnehmer*innen ihre Ideen zum Thema. Wichtig dabei ist, dass pro Karte eine Idee leserlich und verständlich formuliert wird. Anschließend sammelt die Moderation die Karten ein und pinnt sie an. Das Verfahren ist halbanonym, sodass sich niemand zu einer Karte bekennen muss. Rückfragen zum Verständnis der Gruppe sind jedoch möglich. Die Karten werden zunächst nicht inhaltlich bewertet oder diskutiert, können aber in einem gemeinschaftlichen Prozess an der Pinnwand gruppiert werden. Die Moderation holt für die Zuordnung der Karten dabei das Einverständnis der Gruppe ein.Mindmap
Zeit: 20min
Ziel: Ideen sammeln und strukturieren
Material: Metaplan-Wand, Stifte
Ablauf: Das Oberthema steht in der Mitte der Metaplan-Wand. Ausgehend davon schreiben die Teilnehmer*innen Unterthemen und Ideen auf die Wand. Verbindungen werden durch Striche deutlich gemacht.6-3-5 Methode
Zeit: 40min
Ziel: viele Personen einbinden, kreative Ideen entwickeln
Material: Papier, Stifte
Quelle: Bernd Rohrbach
Ablauf: Je sechs Personen bilden eine Tischgruppe. Jede Person bekommt ein Blatt Papier, auf dem sie als Titel die Fragestellung/das Problem einträgt. Darunter sammelt sie in einer Zeile drei Ideen zum Thema. Nach 5min werden die Blätter im Uhrzeigersinn an den*die Sitznachbar*in weitergereicht. Diese*r liest die Ideen und entwickelt daraus drei neue Ideen in der nächsten Zeile. Das Verfahren wird fünfmal wiederholt, sodass zum Schluss jede Person ihren Ausgangszettel erhält. Die Ideen werden anschließend gesammelt und in der Großgruppe diskutiert.
Präsentation
Zeit: 20min
Ziel: Input geben
Material: Visualisierung (Präsentation, Plakat)
Ablauf: Bei einer Präsentation unterstützt ihr euren Input mithilfe von Visualisierungen z.B. über Powerpoint oder Flipchart. Überfordert die Zuhörenden nicht und konzentriert euch auf die wesentlichen Punkte. Eine Präsentation sollte nicht länger als 20min dauern, auf der Präsentation oder dem Plakat sollten möglichst wenig Wörter, sondern eher Symbole, Zahlen oder Bilder enthalten sein. Haltet eure Visualisierung simpel und verständlich.
Textarbeit
Zeit: >30min
Ziel: Inhalte erfassen, Wesentliches herausarbeiten
Material: Texte
Ablauf: Die Teilnehmer*innen verschaffen sich zunächst einen Überblick über den Text und überlegen, welche Fragestellungen/Themen er behandelt. Anschließend lesen sie gründlich und markieren die wichtigsten Aussagen und Schlüsselbegriffe. Bei Unklarheiten können Rückfragen an den*die Referent*in gestellt werden. Nun fassen die Teilnehmer*innen die einzelnen Sinnabschnitte des Textes in eigenen Worten zusammen und geben ihnen eine eigene Überschrift. Im Plenum werden die wichtigsten Informationen des Textes ausgetauscht.
Medienstationen
Zeit: >30min
Ziel: Unterschiedliche Annäherungen an ein Thema, Inhalte erfassen
Material: Texte, Videos, Podcasts, Bilder etc.
Ablauf: Ähnlich wie bei der Textarbeit beschäftigen sich die Teilnehmer*innen zunächst eigenständig mit einem Thema und arbeiten die wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse heraus, um sie anschließend ins Plenum zu tragen. Allerdings wird eine größere Vielfalt an Medien zur Verfügung gestellt unter denen die Teilnehmer*innen frei wählen können. Sie müssen so weder alle Themen noch alle zur Verfügung stehenden Medien bearbeiten.
Gruppenpuzzle
Zeit: >45min
Ziel: komplexes Thema kooperativ erschließen
Material: Teilinformationen (Texte)
Quelle: Elliot Aronson
Ablauf: Die Gruppe wird in Kleingruppen von 4-6 Personen unterteilt. Jede Person in der Kleingruppe bekommt unterschiedliche Teilinformationen zu einem gemeinsamen Oberthema. Oberthema und Teilinformationen sind in jeder Kleingruppe identisch. Zunächst bearbeitet jede Person eigenständig ihr Teilthema. Es gibt keinen Austausch unter den Teilnehmer*innen.
Im nächsten Schritt kommen die Expert*innen jeder Kleingruppe zusammen und besprechen ihr Teilthema. Ziel ist es, das Verständnis für die Teilinformationen zu verbessern und auch schüchternen Personen oder Personen ohne Vorwissen eine Mitarbeit zu ermöglichen.
Anschließend kommen die Expert*innen zurück in die zu Beginn eingeteilten Kleingruppen und informieren die anderen Gruppenmitglieder über ihr Teilthema. Über Rückfragen und Diskussionen kann sich jede Teilgruppe das Oberthema erschließen. Auf diese Weise kann jede*r Teilnehmer*in einen Beitrag zur Erschließung des Themas leisten und die Teilnehmer*innen lernen als Gruppe unterschiedliche Aspekte und Perspektiven eines Oberthemas kennen.
Murmelgruppen
Zeit: 10min
Ziel: Interaktion herstellen, schnellen Austausch ermöglichen, Teilnehmer*innen aktivieren
Ablauf: Murmelgruppen können in einer Sitzung, einer Veranstaltung oder einem Seminar eingebunden werden. Die Teilnehmer*innen werden dazu aufgefordert, sich 5-10min mit ihren Sitznachbar*innen zu einem Thema auszutauschen, bevor die Diskussion in der Großgruppe weitergeführt wird.
Moleküldiskussion
Zeit: 60min
Ziel: Verschiedene Aspekte eines Themas kennenlernen, Kompromissbereitschaft lernen und Zuspitzung eines Themas ermöglichen
Ablauf: Die Teilnehmer*innen finden sich in 2er-Gruppen zusammen und diskutieren 4min zum vorgegebenen Thema. Auf ein Signal bewegen sich die Gruppen durch den Raum und finden sich mit einer anderen Gruppe zusammen. Die 4er-Gruppen besprechen das Thema 8min und knüpfen dabei an ihre vorherige Diskussion an. Die Diskussion wird nach dem gleichen Muster in 8er-, 16er-Gruppen weitergeführt.
World-Café
Zeit: >90min
Ziel: Möglichst viele Teilnehmer*innen zu Wort kommen lassen, Wissen der Gruppe nutzen
Material: beschreibbare Tischdecke (Brownpaper, Flipchartpapier), Marker
Quelle: Juanita Brown und David Isaacs
Ablauf: Zu einem festgelegten Rahmenthema werden kleinere Tischgruppen oder Stuhlkreise von 3-6 Personen gebildet, die eine Teilfrage diskutieren. Pro Kleingruppe gibt es eine Moderation, die die Teilnehmenden begrüßt und kurz in das Thema einführt. Die Moderation erklärt die Diskussionsregeln und hält die Ergebnisse auf der „Tischdecke“ in der Mitte der Gruppe fest.
Nach 20 Minuten wechseln die Teilnehmer*innen den Tisch. Wieder führt die Moderation ins Thema ein, sodass die Teilnehmer*innen an die Diskussion der vorherigen Gruppe anknüpfen können. Der Wechsel kann je nach zeitlicher Kapazität widerholt werden, bis jede Kleingruppe an jedem Tisch saß. Abschließend stellen die Moderationen die Tischergebnisse vor.
Fishbowl
Zeit: >60min
Ziel: Beteiligung ermöglichen und zugleich die Diskussion übersichtlich gestalten
Material: Stühle
Ablauf: Eine kleine Gruppe diskutiert in einem inneren Stuhlkreis (dem „Goldfischglas“), die restlichen Teilnehmer*innen sitzen um diesen Kreis herum. Jede*r Teilnehmer*in kann in die Diskussion einsteigen, indem er*sie einen freien Stuhl im Innenkreis besetzt oder eine Person z.B. durch abklopfen ablöst. Wer keine Lust zu diskutieren oder alles gesagt hat, kann das Goldfischglas verlassen und eine beobachtende Rolle einnehmen. Auf diese Weise können sich alle Teilnehmer*innen einbringen. Durch den personellen Wechsel entsteht eine höhere Dynamik in der Diskussion. Eine Variante ist ein Podium mit einem freien Diskussionsplatz. Hierbei ist allerdings die Hemmschwelle zur Beteiligung deutlich höher. Die Diskussion kann durch eine Moderation unterstützt werden.
Wie nehme ich Repräsentationsaufgaben wahr?
Im SPD Kreisverband oder Unterbezirksvorstand kann ich als Juso-Vertreter*in die Positionen meines Verbandes vertreten. Die Jusos-Vertreter*innen werden üblicherweise von ihren jeweiligen Juso-Untergliederungen auf deren Mitgliederversammlung (MV) oder Jahreshauptversammlung (JHV) nominiert und dann auf der Jahreshauptversammlung oder dem (Kreis-/Stadt-) Parteitag der SPD Gliederung gewählt.
Innerhalb des Unterbezirksvorstands (UBV) bzw. des Kreisvorstandes (KV) kann es dir passieren, dass du der/die Jüngste bei den Sitzungen bist. Das ist aber kein Grund sich einschüchtern zu lassen, deine Meinung zählt natürlich genauso viel wie die der Anderen. Daher solltest du damit auch nicht hinter dem Berg halten, denn immerhin haben dich die Jusos in dieses Gremium entsandt, damit du sie dort würdig vertrittst. Dazu gehört es auch mal, alte (oft verkrustete) Strukturen anzugreifen, wenn sie dir nicht mehr zeitgemäß oder sinnvoll erscheinen. Vieles wird seit langen Jahren so gemacht, „wie es halt immer gemacht wird“ – und das ist nicht immer zwangsläufig gut. Daher ist es super, wenn du die Ideen der Jusos einbringst. Es ist sinnvoll, sich auf die Sitzungen gut vorzubereiten, zu schauen was steht auf der Tagesordnung, wo willst du dich einbringen, welche Konzepte gibt es innerhalb der Jusos, die du vorstellen kannst – welche Hilfsmittel brauchst du gegebenenfalls dafür.
Im Landesausschuss der Jusos vertrittst du deine Region (idR deinen Unterbezirk/Kreisverband) auf Landesebene. Dafür wirst du auf der Landeskonferenz gewählt, im Vorfeld hat deine Untergliederung dich vorgeschlagen und nominiert. Dort bringst du die Themen und Positionen deiner Untergliederung ein.
Wenn du für die Jusos in ein Bündnis gehst, repräsentierst du dort die Jusos – und nicht nur dich als Privatperson. Daher bringst du die Juso-Positionen im Idealfall sachlich und überzeugend ein und schaust, wo sich Kompromisse mit den anderen Bündnispartner*innen finden lassen. Sollte es Punkte geben, die du als sehr kritisch empfindest, empfiehlt es sich, mit deiner Juso-Untergliederung Rücksprache zu halten, bevor du dich auf einen für euch faulen Kompromiss einlässt. Das gilt auch, bevor das offizielle Juso-Log auf gemeinsame Druckschriften gesetzt wird u.ä. Innerhalb eines Bündnisses sind die Strukturen häufig anders, als du sie von den Jusos oder der SPD kennst, das fordert manchmal eine gewisse Umstellung. Die Treffen sind mal mehr mal weniger formalistisch geregelt, ein Protokoll ist aber immer eine sinnvolle Sache.